First Responder

First Responder –
Erste Hilfe im Notfall
Was machen wir
Die First Responder (Feuerwehr-Sanitäter)
leisten bei medizinischen Notfällen erste Hilfe bis zum Eintreffen
des Rettungsdienstes.
Dies tun wir durch das Einleiten
lebensrettender Sofortmaßnahmen (stabile Seitenlage, Freimachen der
Atemwege), Einleiten von Reanimationsmaßnahmen, Feststellen des
Bewusstseins, Überprüfung der Vitalwerte, Wundversorgung und
mehr...
Außerdem unterstützen wir den Rettungsdienst
auf dessen Anforderung z. B. durch
Tragehilfe
Unterstützung bei Schadensfällen mit mehreren
Verletzten bis zum Eintreffen weiterer Rettungsmittel
Warum tun wir das
Ziel des Einsatzes der First Responder
ist die Verkürzung des sog. therapiefreien Intervall, das bezeichnet
die Zeit vom Eintreten des Notfalls bis zum Eintreffen des
Rettungsdienstes.
Durch das Einleiten lebensrettender
Sofortmaßnahmen kann bei lebensbedrohlichen Situationen die
Überlebenschance steigen.
So verliert ein Mensch im Falle eines
Herzstillstands ohne Einleiten von Wieder-belebungsmaßnahmen pro
Minute etwa 10 % seiner Überlebenschance.
Wer sind wir
Die First Responder sind 20
Freienohler Feuerwehrmänner und –frauen, die für diese Aufgaben
einen speziellen vierwöchigen, ca. 80-stündigen Lehrgang absolviert
haben. In theoretischen und praktischen Unterrichtseinheiten
erhielten wir grundlegendes Wissen u. a. in
Anatomie des Menschen
Herz-Kreislaufsystem
Wundversorgung
Wiederbelebungsmaßnahmen
Rechtsgrundlagen
Umgang mit Patienten
In praktischen Fallbeispielen und
Übungseinheiten wurde das erworbene Wissen praktisch
angewandt.
Nachdem alle Teilnehmer die Prüfung
erfolgreich absolviert hatten, konnten die frisch gebackenen First
Responder erste Einsatzerfahrungen bei 48 Stunden Praktikum auf einem
Rettungswagen sammeln. Diese wurden auf dem für Freienohl
zuständigen Rettungswagen in Meschede sowie in einer Großstadt im
Ruhrgebiet absolviert.
Zur Auffrischung der Kenntnisse
und zum Beibehalten der Leistungsfähigkeit absolvieren die First
Responder jährlich zwei Fortbildungen, die insgesamt ca. 16 Stunden
umfassen.
Unter den 20 First Respondern sind auch 5
Rettungsassistenten sowie ein Arzt.
Wie tun wir das
Die Ausrüstung der First Responder ist
im Gerätehaus der Feuerwehr gelagert. Bei einer Alarmierung eilen
die Kameraden zum Gerätehaus und rücken mit einem Fahrzeug (i. d.
R. der Einsatzleitwagen) aus.
Zu Ausrüstung der First
Responder gehören ein Notfallrucksack sowie ein Automatisierter
Externer Defibrillator (AED).
Zur Ausstattung des
Rucksacks gehören z. B.:
Geräte zur Feststellung der Vitalwerte und
weiterer messbarer Parameter:
Blutdruckmanschette, Stethoskop
Blutzuckermessgerät
Gerät zum Messen der Sauerstoffsättigung im
Blut
Geräte für lebensrettende Sofortmaßnahmen
Beatmungsbeutel mit Masken in verschiedenen
Größen
Absaugpumpe zum Entfernen von Erbrochenem im
Mundraum
Guedeltuben zum Freihalten der Atemwege
Material zur Wundversorgung
Verbandsmaterial
Pflaster
Spezielles Verbandtücher zur Versorgung von
Brandwunden
Spezielle Kopfverbände
Weitere Ausrüstungsgegenstände
Sauerstoffflasche mit Maske
Schienen zur Ruhigstellung von Knochenbrüchen
Halskrause zur Immobilisation der
Halswirbelsäule
Augenspülflasche zur Reinigung der Augen
Amputatbeutel zur Erhaltung amputierter
Gliedmaßen
Rettungsdecken zum Wärmeerhalt
Pupillenleuchte
Hyperventilationsmaske zur Rückatmung der
ausgeatmeten Luft
Kleiderschere
Der AED
In seiner Funktion als Defibrillator wird dieses
Gerät ausschließlich für Wiederbelebungsmaßnahmen
verwendet.
Das Gerät erkennt automatisch ein
Kammerflimmern und fordert die Benutzer auf einen Elektroschock
abzugeben. Ziel dieses Schocks ist es die unkontrollierte Tätigkeit
des Herzens zu stoppen, sodass der Taktgeber des Herzens
(Sinusknoten) wieder selbstständig eine geregelte Funktion
aufnimmt.
Diese Maßnahmen sind für Laien jedoch nur
unterstützend. Für einen effektiven Einsatz des Geräts ist die
Beherrschung und Durchführung der Herz-Lungen-Wiederbelebung (30 x
Herzdruckmassage, 2 x beatmen) zwingend erforderlich. Daher raten wir
regelmäßig Auffrischungskurse zu besuchen. Diese werden in
regelmäßigen Abständen bei den örtlichen Hilfsorganisationen
angeboten.
Mit dem AED der Freienohler First Responder
kann zusätzlich auch ein EKG über zwei Elektroden geschrieben
werden. Für die First Responder dient dies zur Überprüfung der
Herztätigkeit, für den eintreffenden Rettungsdienst und den Notarzt
gibt es einen ersten Überblick über eventuelle Fehlfunktionen des
Herzens.
Die First Responder sind keine
offizielle Einheit der Stadtfeuerwehr. Daher werden Geräte und
Materialien für die First Responder nicht durch den Träger der
Feuerwehr (Stadt Meschede) finanziert. Deshalb sind wir auf Spenden
angewiesen. Zu Beginn der Einsatztätigkeit haben die Einsatzkräfte
sogar selbst in eine Kasse eingezahlt.
Größter Kostenpunkt sind
die Defibrillations-Pads für den AED. Ein Satz schlägt mit ca. 40 €
zu Buche.
Wo tun wir das
Die First Responder sind in den
Ortsbereichen von Freienohl und Olpe im Einsatz.
Wenn
keine Rettungsmittel im Umkreis zur Verfügung stehen, steht es den
diensthabenden Disponenten der Rettungsleitelle frei die First
Responder auch zu anderen Orten zu alarmieren.
Wann tun wir das
Die First Responder sind 24 Stunden, 365
Tage im Jahr einsatzbereit.
Die Alarmierung erfolgt über
Funkmeldeempfänger durch die Rettungsleitstelle des HSK in
Meschede.
Wird aus Freienohl ein medizinischer Notfall
gemeldet, bei dem Rettungswagen und Notarzt erforderlich sind, sind
die First Responder in der Alarm- und Ausrückeordnung hinterlegt und
werden automatisch mitalarmiert.
Typische
Einsatzstichworte sind:
Herzinfarkt
Schlaganfall
Bewusstlose Person/Reanimation
Krampfanfall
Stark blutende Wunden
Schwere Stürze
Schwere Arbeitsunfälle
In Einzelfällen, z. B. wenn ein Arzt vor
Ort ist oder wenn der Notarzt nur zur Schmerztherapie benötigt wird,
kann der zuständige Disponent der Leitstelle auf eine Alarmierung
der First Responder verzichten.
Des Weiteren rücken wir
auf Anforderung des Rettungsdienstes zur Tragehilfe oder bei Unfällen
mit mehreren Verletzten aus.
Erste Bilanz/Ausblick
Die First Responder Freienohl haben am 2.
Januar 2005 ihren Dienstbetrieb aufgenommen. Nach dem Probejahr
dieses Projekts haben wir bei 52 Notfällen Hilfe geleistet. Nach
Gesprächen mit den Verantwortlichen haben sich die First Responder
als sinnvoll und hilfreich erwiesen, sodass der Dienstbetrieb
fortgeführt wurde.
Durchschnittlich rücken die First Responder
zwischen 70 und 80 mal pro Jahr zu medizinischen Notfällen aus.
Die First Responder in Freienohl sind
die erste First Responder Einheit einer Feuerwehr im westlichen
Sauerland.